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Die letzten Wochen des »Euro« haben begonnen

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Christian

Christian

Die letzten Wochen des »Euro« haben begonnen

John Lanta
Das globale Publikum wird jäh mit der zweischneidigen Botschaft überrascht, dass ganz im Stillen eine Bank vor dem Zusammenbruch bewahrt worden sei.[1] In einer konzertierten Aktion fluteten einflussreiche Notenbanken die Märkte mit Geld – was die Börsen mit einem außerplanmäßigen Kurshüpfer belohnten. In »normalen Zeiten« beglückwünscht man alle beteiligten Stellen zu dem gelungenen Coup, und das Leben geht seinen geordneten Gang. So sind die Zeiten aber nicht: Die USA müssen rohstoffreiche Länder jetzt schon mit Geheimoperationen aufmischen, in bewaffnete Konflikte zerren und dann den Regime Change inszenieren, um überhaupt noch neue Nutzer für überbordende Dollarströme zu generieren. In Europa wurde abseits jeder Vernunft eine Währung kreiert, die keine vernünftige politische Grundlage hatte und in der Rückschau wie ein politisches und finanzielles Enteignungs-Vehikel erscheint.

Vor drei Jahren gab es einen gezielten Banken-Crash – und seitdem haben die betroffenen Regierungen nicht nur keinerlei Ansatz zu einer Systemreform in Gang gesetzt, sondern vielmehr alles getan, damit die Groß-Zockerei ungestört weitergehen konnte. Vor diesem Hintergrund erscheint diese unheimliche Bankenrettung vergleichbar mit einem anonymen Brief, der den


geneigten Leser darüber informiert, man habe soeben sein Konto leergeräumt. So etwas kann nur dann geschehen, wenn dem System und seinen Helfern nicht mehr auffällt, dass sie in die Kriminalität abgeglitten sind. Vielleicht könnte es in den heutigen unnormalen Zeiten helfen, wenn die nationalen Parlamente Vorratsbeschlüsse einbrächten, die solche Nacht- und Nebel-Aktionen wirksam unterbinden.
Da die Gerüchteküche besagt, der Pleitekandidat habe an einem Mangel an Dollarliquidität gelitten, zeigen jetzt viele internationale Finger auf Europa, wo die Banken nicht mehr gern »in Dollar machen«. Sehr interessant, denn eigentlich müsste eine Bank ja vom Markt belohnt werden, wenn sie sich aus der kriminell gemanagten grünen Hosenknopf-Währung vorsichtig zurückzieht. Es darf vermutet werden, dass amerikanische Akteure an der Geschichte irgendwie beteiligt waren, denn das Ganze liest sich wie eine drohende Aufforderung an die Bankenwelt, sich mit Dollarliquidität einzudecken: ungefähr das Letzte, was man soliden Häusern derzeit empfehlen kann.
Zweifellos richtig ist aber, dass alle bisherigen »Stress-Tests« wegen ihrer durchsichtigen Realitätsferne vor allem ergeben haben, dass man Mitarbeiter und Publikum für dumm verkaufen kann. Denn der reale Stress entstand, wenn überhaupt, vor allem bei Regierungs- und Bankensprechern, die diese Ablenk-Manöver in der Öffentlichkeit verkaufen mussten.
So geht eine Woche zu Ende, die den Deutschen in einer Geheimsitzung des Haushaltsausschusses eine Zustimmung zur Hebelung der ESFS-Milliarden beschert hat. Das hielt Deutschland in der Eurozone politikfähig – und wer bislang vermutet hat, dass das nicht-souveräne Deutschland hier womöglich gar keine Wahl hat, sieht sich auch von Finanzminister Schäuble bestätigt.[2] Der Spiegel rechnet mit Merkels Euro-Politik ab – streng systemkonform, versteht sich[3] – und übt sich in weiteren Euro-Untergangszenarien.[4]
Die deutschen Schulden liegen nach neuester Berechnung für 2010 bei über zwei Billionen – nachdem die Berechnungsgrundlagen bei einer Anpassung an die EU-Verfahren so verändert wurden, dass Vergleiche mit dem Vorjahr nicht mehr möglich sind.[5]
Unterdessen zeigen wichtige Unternehmen, wie der weltweit größte Interbanken-Währungshändler ICAP, dass Griechenlands ruhmloses Gastspiel in der Eurozone vermutlich nicht mehr lange dauert:[6] ICAP testet seit Wochenbeginn seine Computer für den Handel mit Drachmen – auf vielfachen Kundenwunsch. Die Bank of America hat eine Studie herausgegeben, die von einer Euro-»Restzone« der stabileren Länder ausgeht. Die politischen Verhältnisse sind so unübersichtlich und schwer durchschaubar, dass jetzt die Geheimdienste ranmüssen, um Klarheit zu schaffen. Besonders die Ziele der Bundesregierung scheinen manchen Regierungen aufklärungsbedürftig.[7]
Griechenland und auch Irland vergreifen sich an ihren Rentnern, um sich liquide zu halten. Mehrere griechische Rentenkassen stehen vor der Pleite, im kommenden Jahr stehen damit weitere Rentenkürzungen an. Die Regierung will nun marode und gesunde Kassen zusammenlegen, um alle zusammen zu retten, das verheißt nichts Gutes.[8] 81 Prozent der Hilfsgelder für das gebeutelte Ferienziel gehen an die Banken, nur 19 Prozent fließen dem Staatshaushalt zu.[9]
Irlands Staatsbank greift den irischen Rentnern in die Kassen, indem sie spekulativ hoch verzinste Papiere vom Markt nimmt, die bei der Übernahme der maroden Baugenossenschaft Bristol & West 1997 ins Portfolio kamen. 2.000 Rentner sind betroffen, 46 Millionen Pfund sollen dabei »erspart« werden: Der irische Staat ist zu 15 Prozent an der Bank von Irland (BoI) beteiligt. Jetzt droht eine Prozesslawine.
Unterdessen wettet Goldman Sachs jetzt nicht mehr nur gegen deutsche Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit, sondern auch gegen europäische Unternehmen. Das kann auch ein Ablenkungsmanöver sein, die Aussichten für US-Firmen sind auch nicht gerade rosig: Vielleicht sollten europäische Banken auch einmal dagegen wetten? Eine davon, die Commerzbank, hat es besonders schlau angefangen: Das gebeutelte Geldhaus wettete gegen sich selbst. Der Nicht-Fachmann wurde mit der Meldung überrascht, dass Derivatehandel heute mit computererzeugten Derivaten erfolgt – und die Commerzbank-Computer fanden auf Grundlage der Programmierung heraus, dass es nun an der Zeit sei. Ein besseres Argument für die Börsentransaktionssteuer gibt es kaum.
Italiens »Super-Mario« baut sein Finanzministerium inzwischen zu einer Art Geldhandelsplattform aus. Der Goldman-Berater hatte sich zielstrebig die beiden Posten des Regierungschefs und des Finanzministers zugleich gesichert. In der Rückschau könnten die vielfältigen Mafia-Verknüpfungen des Amtsvorgängers Berlusconi vergleichsweise harmlos erscheinen. Italien, drittgrößte Wirtschaft der Eurozone, steht jetzt vor Frankreich als größte Einzelbedrohung des Euro da. Eine Studie der EZB und der EU-Kommission, die dem britischen Guardian zugespielt wurde,[10] sieht die hohe Steuerhinterziehungsrate von angeblich 20 Prozent des Bruttosozialprodukts als größte Einzelbedrohung für Italiens Finanzlage. Damit gibt es jetzt zwei große imminente Bedrohungen für die Eurozone: Italiens Insolvenz und Frankreichs Verlust des AAA-Ratings, beides könnte noch vor Weihnachten kommen.

Da fragen sich manche, ob denn auch aus allem gelernt wird, und legen handfeste Konzepte vor[11] – oder ob die Konsequenzen im Krisen-Gestolper der nationalen und internationalen Gremien einfach unter den Tisch fallen.

Advent, Advent, der Euro brennt: Ein bisschen Bargeld im Hause könnte nicht schaden, Pasta- und Dosenvorräte auch nicht.

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